Unseren ersten Stopp auf der Peloponnese machen wir auf dem östlichen „Finger“ oder besser gesagt auf dem „Daumen“ und zwar ziemlich im Süden am Paralia Salanti. Eine wunderschöne Fahrt dorthin erwartet uns über die Hügelkette und entlang von riesigen Olivenbaum-Plantagen. Das letzte Stück hinunter zum Paralia Salanti verschlägt uns fast den Atem – der Blick und die Abendstimmung ist einfach wunderschön. Auch sehen wir bereits von oben das Auto von Eva und Lukas und freuen uns riesig auf das Wiedersehen mit den beiden.

Ebenfalls sichtbar ist ein gigantisches Hotel, das aber ziemlich verfallen aussieht und wohl kaum noch in Betrieb zu sein scheint – dazu dann aber später mehr.
Uns erwartet ein toller Stellplatz direkt am Meer und wie gesagt sehr nette Gesellschaft. Neben Lukas und Eva sind da auch noch Stefan und Svantje und wir verbringen einen schönen Abend bei Bier, Wein und feinen Gesprächen über diverse Reiseerlebnisse – einfach schön und gemütlich ist es.
Wir erfahren auch bereits einige Details zu diesem Hotelkomplex, da die vier am Nachmittag dort waren und danach im Netz nach Informationen gesucht haben. Eines ist auf jeden Fall klar: da werden wir morgen eine ausgiebige Erkundungstour unternehmen.
Das Hotel wurde in den 1970er Jahren gebaut und bald zu einem FKK-Hotel umfunktioniert. Der damalige Besitzer erhoffte sich dadurch nachhaltige Besucher*innenströme vor allem aus Deutschland. Damit sich die Nacktbadenden nicht gestört fühlen (:-)) entschloss er sich, den gesamten Paralia Salanti (also den Strandabschnitt) kurzerhand zur FKK-Zone zu erklären. Dazu muss man aber wissen, dass er einerseits nicht der „Besitzer“ des Strandes ist, denn in Griechenland haben per Gesetz alle Menschen Zugang zum Strand und zum Meer und andererseits die Freikörperkultur bei den eher sittenstrengen Griech*innen nicht akzeptabel ist. So kam es wie es kommen musste: die Bevölkerung lehnte sich gegen dieses Hotelkonzept auf und 1980 stürmte eine Gruppe Griech*innen angeführt von einem Bischof das Hotel und vertrieb so diese ungewünschten Gäste. Danach versuchte der Besitzer, das Hotel noch einige Zeit für Textilgäste zu betreiben, blieb damit aber eher erfolglos – wohl war dieser Ruf nicht mehr so leicht ins Positive zu drehen und er gab 1996 auf. Seitdem steht das Hotel leer, verfällt langsam aber sicher und wurde schon ganz ordentlich geplündert oder als Grafiti-Space genutzt. Wir erkunden diesen Ort mit viel Neugierde und fühlen uns etwas wie im Film Shining, weil es doch etwas unheimlich ist, sich an diesem ausgestorbenen Ort zu befinden. Es ist aber vor allem superspannend und wir stellen uns vor, wie das damals hier wohl gewesen ist, phantasieren etwas und amüsieren uns auf jeden Fall köstlich bevor wir uns wieder zurück zum Strand begeben, wo wir am Lagerfeuer mit Maroni und Bier einen weiteren schönen Abend in Gesellschaft von Mitreisenden verbringen.
Am Dienstagmorgen verlassen wir den sagenumworbenen Paralia Salanti, nicht ohne bei Regen noch ein feines Bad im Meer zu nehmen (mit Badehose selbstverständlich).
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