22/63 Athen: wir haben uns in dich verliebt

17. November 2021 | Blogs der Reise, Eurasientour, Griechenland Blog, Länder

22/63 Athen: wir haben uns in dich verliebt

Nach der schönen Inselidylle geht es nun weiter in Richtung Heimat (aber noch immer schön langsam). Wir wollen zur Peleponnes, wo es gemäss unseren Recherchen viel zu entdecken und aber auch einige feine Plätzchen gibt, die es sich zu besuchen lohnt. Ebenso wollen wir Eva und Lukas von @tavel_in_to_the_blue besuchen, die sich grad auch auf der Peleponnes befinden. Eigentlich stellt sich uns nur die Frage, ob wir auf dem Weg noch Athen mitnehmen. Dafür spricht vieles, dagegen einerseits der Verkehr – wir haben nämlich absolut keine Lust uns da reinzuwagen – und andererseits, dass wir nach Paros und der Inselruhe irgendwie grad keine Lust auf Grossstadt im Allgemeinen haben. 

Aber natürlich lassen wir uns die Hauptstadt Griechenlands nicht entgehen und entscheiden, den Campingplatz am Stadtrand anzufahren und damit nicht grad ins Zentrum fahren zu müssen mit Freigeist. Wir reservieren per E-Mail, erhalten auch sofort eine Bestätigung allerdings mit dem Hinweis, dass keine selbstausgebauten Camper erlaubt sind. Aha, dann stimmt das also doch, was wir in den Foren und Apps vorgängig gelesen haben und damit haben wir doch ein kleines Problemchen. Wir recherchieren was es sonst noch gibt in Athen und finden zwei relativ uncharmante Parkplätze, die zwar bewacht aber wie gesagt alles andere als wohnlich sind – also keine echte Alternative für den Moment. Wir halten mal auf Verhandlung und schreiben dem Campingplatz, fragen nach dem Grund dieser Regelung und erhalten eine Liste von EA Nummern die wir vorweisen müssen sowie den Hinweis, dass eine offizielle „Manufaktur“ den Camper umgebaut haben muss. Ok, die zweite Auflage würden wir noch irgendwie hinkriegen – Freigeistontour wäre dann einfach per sofort ein professioneller Camperumbauer – die EA Nummern können wir nicht bieten. Aber wir lassen nicht locker und schicken eine Kopie des Fahrzeugausweises, da Freigeist ja offiziell als Wohnwagen eingetragen und zugelassen ist, fragen nochmals höflich nach und siehe da: wir dürfen kommen. So, damit steht unserem Besuch in Athen nichts mehr im Weg.

Wir sind am 17. November in Athen und uns wird, von einer alten Bekannten die hier wohnt, wird erstmal abgeraten, die Innenstadt zu besuchen, da dort heute in Gedenken an die Niederschlagung der Proteste an Polytechnischer Hochschule im Jahre 73 demonstriert wird. Die Innenstadt scheint ziemlich abgeriegelt zu sein und die Kundgebung nicht nur friedlich. Also bleiben wir in unserem Aussenquartier und gönnen uns ein feines Abendessen beim Grillmeister. 

Am nächsten Morgen gehts voller Tatendrang los – die Dame vom Campingplatz fängt uns kurz ab und erklärt uns, dass heute die Metro streike und wir nur mit dem Bus oder Taxi fahren können. Wir bedanken uns und entscheiden das Taxi zu nehmen. Tja nun erleben wir diesen vielbesagten Verkehr Athens in vollem Ausmass. Es ist der Wahnsinn und wir kommen im Schritttempo vorwärts, so dass wir irgendwann aufgeben und zu Fuss weitergehen. Das gibt uns die Gelegenheit unterwegs einen feinen Cappuccino und ein kleines Frühstück zu geniessen und so in die Stadt einzutauchen, wie wir das am liebsten tun: sich treiben lassen, beobachten, staunen und Teil der Stadt und deren Puls zu werden. 

Danach sind wir bereit für die Akropolis und weitere Sehenswürdigkeiten wie das das Panathinaiko-Stadion – das Olympiastadion der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit im Jahre 1896 –  die Agoris und viele kleine Ausgrabungsorte, die überall in der Stadt verteilt sind. Im Viertel Monastiraki schlendern wir etwas durch den Flohmarkt und flanieren herum und geniessen die Stadt. Am Abend essen wir im lebendigen Stadtteil Monastiraki und haben das Gefühl, dass wir keinen weiteren Schritt mehr gehen können – es ist wie immer, in den Städten spult man so einige Kilometer zu Fuss ab. Wir nehmen also wieder ein Taxi und der Verkehr hat sich ein wenig beruhigt, allerdings ist es für unseren Verhältnisse noch immer crazy was hier abgeht – übrigens ist es auch als Fussgänger ziemlich herausfordernd hier, man muss sehr aufmerksam und flink sein, wenn man die Strasse unbeschadet überqueren will.

Am Samstag brechen wir dann nochmals auf in die Innenstadt, wir wollen noch die verschiedenen Stadteile mit ihren Besonderheiten besuchen. Auf dem Programm stehen Plaka die historische Altstadt, Monastiraki und das hippe Viertel Psirri. Die Stadt ist nicht so weitläufig und wir können diese Strecke zu Fuss gehen, zudem wir damit die vielen eindrücklichen Streetarts anschauen können – hier haben die Menschen versucht, ihre Stadtteile mit den teils recht heruntergekommenen Häusern dadurch zu verschönern. Wir finden, dass das ganz oft gelungen ist und freuen uns über die Vielfalt, die Farben und die spannenden Motive die wir entdecken. 

Die Wachablösung vor dem Parlament lassen wir uns natürlich auch nicht entgehen – ein ziemliches Spektakel und wir können uns ein Grinsen nicht verkneifen, da das wohl eher Show ist als wirkliche Bewachung. Aber doch eindrücklich, wie präzise die beiden Soldaten ihre Kür vollbringen und wir sehen schon, dass da wohl viel Training und Disziplin dahintersteckt. 

Anafiotika, das schöne Stadtviertel am Hügel von Athen besuchen wir nur ganz kurz. Unbestritten ist es da sehr schön und man wähnt sich tatsächlich direkt in einem Städtchen einer der Kykladeninseln – wir sind nun aber ja im Stadtgroove und tauchen nochmals ins lebendige Stadtleben der Plaka und Psirri ein. 

Ach wie schön, wir haben uns ein wenig in Athen verliebt. Die Stadt bietet viel Abwechslung und einen spannenden Mix zwischen historischen Highlights und urbaner Modernität und man kann irgendwo in einem modernen Cafe sitzen, seinen Cappuccino Freddo schlüfen und dabei direkt auf die Akropolis blicken – für hat Athen auf jeden Fall ganz viele solch schöne Momente bereit gehabt und wir sind sehr froh, dass wir dieses Highlight nicht ausgelassen haben. 

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