Unser nächster Besuch gilt dem Nemrut Krater, der mit seinen 3 Seen eine wunderschöne Kulisse zum Verweilen bietet. Der Gipfel des Nemrut Vulkans wurde bei der Explosion weggeschleudert, so entstand ein riesiger Kraterkessel. Der Kraterrand hat einen Durchmesser von etwa 7 km, in der westlichen Hälfte des Kessels liegt einer der der grössten Kraterseen der Erde. Der Kessel ist auf der östlichen Seite eher karg, auf der westlichen Seite – beim See aber mit vielen Birkenwäldern bewachsen. Es herbstet bereits stark hier oben und die Bäume leuchten in einem wahnsinnigen Spektrum von Orange bis Rot – es ist wieder einmal unglaublich schön anzusehen. Die gut ausgebaute Strasse führt uns direkt dorthin und als wir ankommen ist hier reger Betrieb. Viele Einheimische fahren hier hoch und geniessen die wunderbare Landschaft, machen Picknick und sitzen in kleineren oder grösseren Gruppen zusammen. Leider müssen wir auch erwähnen, dass das Abfallmanagement auch hier in der Türkei überhaupt nicht funktioniert. Überall liegen Berge von Abfall, die Leute lassen ihre Überreste einfach liegen – das anzusehen ist echt kaum erträglich und wir können uns einfach nicht mit dem Gedanken abfinden, dass diese wunderbaren Flecken Natur von den Menschen so verunstaltet werden. Ändern können wir es nur begrenzt, wir sammeln jeweils etwas Abfall ein und nehmen ihn zum nächsten Container in der Stadt mit – aber es ist wahrlich nur ein Tropfen auf den heissen Stein und unser 90 Litersack ist im nu gefüllt, was nur etwas Kosmetik ist, denn man müsste wohl mit dem Bagger herkommen, um alles aufzusammeln. Ja, auch das sind Eindrücke und Erlebnisse, die wir mitnehmen von unserer Reise – traurig aber leider wahr.
Wir werden gleich nach 10 Minuten von 3 jungen Leuten eingeladen uns doch zu ihnen zu setzen und mit ihnen zu essen und zu trinken. Wir haben bereits unseren Eintopf mit Hühnchen aufgesetzt und bringen diesen, zusammen mit unserem Tisch und zusätzlichen Stühlen, einfach mit. So entsteht ein reichhaltiges „Buffet“ und wir geniessen einen lustigen Nachmittag. Das Wasser für den Chai wird direkt in der Glasflasche auf der Glut erhitzt, die Rakiflasche von Sali, dem Gastgeber ist zum Schluss auch leer und wir haben einen kleinen Schwips, so dass wir nicht noch nach einem anderen Übernachtungsplatz suchen können. Aber wir stehen eigentlich an einem feinen Plätzchen und ab ca.18 Uhr sind wir dann auch die Einzigen hier – so dass wir eine extrem ruhige Nacht verbringen. Es ist tatsächlich stockdunkel und mausestill und die Vorstellung, dass wir uns sozusagen im Krater eines Vulkans befinden ist auch ein kleines bisschen beklemmend. Aber so ganz alleine in der Natur zu stehen, die Sterne in ihrer vollen Pracht zu sehen und ohne Internet auskommen zu müssen, das geniessen wir grad sehr. Dennoch verbringen wir den Abend vorwiegend im geheizten Freigeist, denn es ist empfindlich kalt hier oben auf über 2500 m.ü.m. Wir spähen noch etwas aus dem Fenster, denn anscheinend soll es hier oben Bären geben und wir hoffen natürlich, dass wir noch Besuch bekommen. Leider kommt keiner vorbei – ev. sind diese ja auch schon in der Winterruhe, wir wissen es nicht genau, finden am nächsten Morgen nur einen Haufen Bärenkot, der aber schon etwas älter zu sein scheint.
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