Wir sind nun fast 7 Wochen in Georgien unterwegs und haben sehr viel gesehen, fast alle Regionen erkundet und Land und Leute so richtig kennengelernt. Zum Abschluss möchten wir noch die Weinregion Georgiens (und später die Halbwüste siehe Blog 38) besuchen. Wir fahren nach Kachetien, das bekannt ist für seinen guten Wein – Georgien ist ja die Wiege des Weins und geniessen erstmal ein paar Tage in dieser schönen Gegend. Die zahlreichen Rebflächen fallen sofort auf – es sind nicht wie bei uns Rebberge, sondern tatsächlich ist alles eher flach hier. Auch sehen wir viele schöne Weingüter, die alle sehr gepflegt und eher nobel aussehen. Wir suchen uns eine solche Winery aus – Giuaani Winery und fragen direkt am Tor, ob wir eine Besichtigung und eine Weinverkostung machen dürfen und haben Glück. Eigentlich wäre eine Reservation notwendig gewesen, aber Giorgi, der Kellermeister und Touristenführer hat grad Zeit und nimmt uns gerne mit. Nachdem der ganze Staff erstmal Freigeist von innen und von aussen bewundert hat, werden wir durch den Betrieb geführt und Giorgi erklärt uns in hervorragendem Englisch und mit sehr viel Leidenschaft alle Schritte der modernen Weinproduktion sowie dem zweiten Zweig, der uralten traditionell georgischen Methode, bei der der Wein in den Tonfässern, die im Keller im Boden eingelassen sind hergestellt wird. Wir lernen die Unterschiede der beiden Vorgehensweisen kennen und später können wir dann bei der Weinverkostung auch den geschmacklichen Unterschied schmecken. Tatsächlich ist der Wein, der in alter Manier gefertigt ist für unseren Gaumen gewöhnungsbedürftig, aber er schmeckt nicht schlecht. Der wesentliche Unterschied ist, dass bei der alten Methode die gesamte Traube (also mit Haut und Stiel) in die Tongefässe gepresst wird, dann verschlossen und so fermentiert wird, was man tatsächlich am Schluss sehr stark merkt: irgendwie ist dieser Wein intensiver, voller, schmeckt aber für unsere westlichen Gaumen weniger nach Wein als nach Traubensaft (?) – Giorgi wäre wohl mit dieser laienhaften Umschreibung nicht zufrieden, aber wir können es nicht in andere Worte fassen.
Die Verkostung hat vor dem Mittagessen stattgefunden und wir müssen danach dringend etwas essen:-), was wir direkt vor Ort im feinen Restaurant des Weingutes auch tun können, danach setzen wir uns in den malerischen und sehr gepflegten Garten und legen unsere Beine hoch, spielen etwas Back Gammon und geniessen einen wunderschönen Nachmittag, kaufen vier Flaschen als Souvenirs (oder vielleicht für uns unterwegs). Wir fragen bei Giorgi nach, ob wir ev. hier mit Freigeist übernachten dürfen und er klärt das mit dem Besitzer des Weingutes ab und wir kriegen das OK, verbringen eine ruhige Nacht und fahren am nächsten Tag erst weiter, was vielleicht besser ist nach der doch intensiven Weinprobe vom Mittag.
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