11/29 Die Region um Kutaissi – wunderschöne Klöster, eine verkommene Bergbaustadt, Okatse-Canyon und der ehemals mondäne Kurort Tskaltubo

9. August 2021 | Blogs der Reise, Eurasientour, Georgien,Blog

11/29 Die Region um Kutaissi – wunderschöne Klöster, eine verkommene Bergbaustadt, Okatse-Canyon und der ehemals mondäne Kurort Tskaltubo

Wir bleiben diese Tage in der Region um Kutaissi und besuchen einige schöne Klöster sowie die verkommene Bergbaustadt Tschiatura, hier wurde Mangan abgebaut. Die waghalsigen Seilbähnchen, nennen sie hier Stalins Metallsärge, auf die wir uns aber nicht wagen. Am Sonntag besuchen wir nochmals ein Kloster und dürfen einen Gottesdienst miterleben – die Gesänge und die andächtige Stimmung lässt uns grad einen Moment innehalten. Danach machen wir eine Wanderung zum Okatse-Canyon, was sich als sehr eindrücklicher Ausflug herausstellt. Die Aussicht ist gigantisch und der Canyon sehr tief, der Weg führt über abenteuerliche Brücken, die im Fels eingebaut worden sind. Obwohl es ist heute drückend heiss ist, geniessen wir die Wanderung sehr und wir übernachten an einem Fluss, wo wir uns am Abend etwas abkühlen können und noch das letzte Wasser aus unserem Wassertank „verduschen“- übrigens beobachtet von einem Schwein, einigen Kühen und einem anhänglichen Streunerhund. Uns steht in den nächsten Tagen also wieder die Suche nach Wasser bevor – nicht dass Wasser ein rares Gut wäre hier, schwierig ist es eher, einen Wasserhahn mit genügend Druck und einem einigermassen passenden Profil zu finden. Zudem brauchen wir immer ziemlich viel Zeit und Energie, um zu erklären was wir brauchen – denn dass hier Touristen mit Campervans vorbeikommen und ganze Wassertanks füllen wollen, scheint nicht alltäglich zu sein. Wir wurden schon mit Wasserflaschen (begleitet von der Frage „still or sparkling“, einem Kaffeekocher und Duschbrausen konfrontiert auf unsere Anfragen, was jeweils total süss ist, aber natürlich nicht funktioniert.

Wir fahren am Montag weiter in Richtung Svaneti, im Norden Georgiens, sind aber nicht so fit und entscheiden uns, in Tskaltubo einen Zwischenstopp einzulegen, hier zu schlafen und morgen wieder ausgeruht weiterzufahren. Und wir haben ja noch Beschäftigung, das Abenteuer „Wassertanken“ wird uns sicher noch einige Zeit rauben. 

Tskaltubo war einer der bedeutentsten Kurorte der Sowjetunion und heute lässt sich noch immer erahnen, wie mondän dieser Ort mal gewesen sein muss. Heute wirkt er eher heruntergekommen, birgt aber mit seinem verwilderten Park, den zahlreichen verlassenen Kurhotels ganz viel Potential für einen abenteuerlichen Spaziergang und die Erkundigung von einigen verlassenen Gebäuden. Wir nehmen zudem ein Bad im berühmten Spa der Stadt und fühlen uns danach wie neu geboren (und vor allem mal wieder sehr sauber:-). Wir übernachten hier am kleinen Stadtweiher auf einem Parkplatz und als wir uns von da aus zu Fuss auf die Suche nach einer Möglichkeit zum Wassertanken machen, werden wir wieder mal von zwei Georgien angesprochen: sie merken, dass wir etwas suchen und fragen uns, ob sie uns helfen können. Wir versuchen uns zu erklären – Englisch sprechen die beiden nicht und unser Russisch ist mal wieder etwas zu schlecht um die komplizierte Sache mit Wassertank, Schlauch und fliessend Wasser zu erklären. Wir werden aber irgendwie verstanden und erstmal in die Duschkabine des Fussballklubs geführt, wo es natürlich Wasser gibt, aber keine Möglichkeit, mit Freigeist hinzukommen. Nun wird der Kollege via Handy eingeschaltet, der gut Englisch spricht und wir können ihm unser Anliegen schildern. Bei der Menge (90 Liter) atmet er kurz durch, dann aber wird verhandelt und schliesslich werden wir aufgefordert, den beiden Herren mit dem Auto zu folgen. Wir fahren ins Stadion (wirklich schon fast über den Fussballplatz) und tatsächlich findet sich dort ein Schlauch und ein weiterer netter Herr und wir dürfen tanken – einfach grossartig wir sind einmal mehr beeindruckt ob dieser Freundlichkeit und wie immer wollen sie kein Geld. Wir bedanken uns einmal mehr mit Schokolade und einem Taschenmesser mit Freigeistlogo. Die Freude ist auf beiden Seiten gross, wir haben Wasser, die Jungs konnten uns helfen und freuen sich über das Souvenir aus der Schweiz.

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