Unsere LKW-Fähre, die uns die letzten 48 Stunden beherbergt und von Odessa nach Batumi navigiert hat, kommt um ca. 22 Uhr (Batumi Zeit) im Hafen an. Schon von weitem sehen wir die Skyline der zweitgrössten Stadt Georgiens und wir sind nicht sicher, ob wir nicht vielleicht in Las Vegas ankommen. Ein regelrechtes Spektakel mit Lichtshows, Riesenrad, Feuerwerk und als wir noch etwas näher kommen Musik und ein Trubel sondergleichen. Auch das Wetter trägt zur besonderen Stimmung bei, dicke Gewitterwolken türmen sich am Himmel, das Licht ist dramatisch. Auf der Fähre herrscht eine freudig-aufgekratzte Stimmung. Alle scheinen sich zu freuen endlich angekommen zu sein, die Chauffeure zücken ihre Handys und rufen zu Hause bei ihren Liebsten an, um ihre Ankunft zu melden. Wir fahren ganz dicht an der Hafenpromenade vorbei und brauchen dann noch ca. 1.5 Stunden, bis der Riesenkahn „eingeparkt“ ist. Nun werden wir alle in die Schiffsbar bestellt, wo die georgischen Zollbeamten – gut versorgt mit Kaffee und Keksen – auf uns warten. Die Passkontrolle inkl. Covid-Kontrolle findet hier statt. Es ist ziemlich hektisch, alle schreien durcheinander und es ist ein hin und her. Mit unserer Moderna Impfung ist nach Ansicht der georgischen Beamten irgendetwas nicht in Ordnung und wir werden angehalten, in den nächsten 72 Stunden in Batumi noch einen PCR-Test zu machen. Wir diskutieren nicht, denn wir sind froh, wenn wir sonst ohne Probleme vom Schiff kommen (denn unser PCR-Test aus Odessa ist durch die Verspätung der Fähre auch abgelaufen und diese Diskussion wollen wir auf keinen Fall führen). Das Entladen der Fähre verläuft einigermassen geordnet und wir kommen mit Freigeist relativ rasch an Land. Wir verabschieden uns von den vielen Bekanntschaften, die wir an Board gemacht haben und ziehen mit den beiden anderen Campern aus Deutschland und der Schweiz los. Wir haben entschieden noch einige Tage gemeinsam weiterzufahren und die angenehme Gesellschaft noch etwas zu geniessen. So fahren wir im Konvoi durch das nächtlich belebte Zentrum von Batumi und finden am Rand des Zentrums einen feinen Stellplatz direkt am Meer. Nach einem kühlen Bier aus den Camper-Kühlschränken legen wir uns müde und voller Vorfreude auf die nächsten Tage ins Bett.
Nach einem Bad im Meer, einem Street-Tennis Tournier (Marco freut sich mal wieder andere Gegner zu haben) und einem gemeinsam gekochten Mittagessen, bei dem wir alle unsere Reste zusammenlegen, fahren wir in die Stadt. Wir müssen den PCR-Test erledigen, Geld abheben, eine Datenkarte fürs Internet besorgen und natürlich die Stadt erkunden. Es ist eine verrückte Stadt: moderne Bauten, heruntergekommene Wohnblöcke, eine unglaublich lange Strandpromenade, schöne Plätze, nette kleine Restaurants, Märkte, Tankstellen und Autoreparaturwerkstätte, Kühe auf der Strasse und natürlich der unglaubliche Autoverkehr. Ein bunter Mix, der uns total fasziniert und aber auch erstmal etwas überfordert nach diesen letzten so ruhigen Tagen auf See. Wir fahren am Abend in den Botanischen Garten der Stadt, der sehr weitläufig und wunderschön ist, direkt am Meer liegt und eine Übernachtungsmöglichkeit für Camper bietet – das haben wir zumindest so gelesen im Internet. Und tatsächlich, als wir da ankommen, werden uns die Tore geöffnet, wir bezahlen 20 Lari (ca. 7 Fr. ) und werden von einem Angestellten zu unserem Plätzchen geführt und dort eingewiesen. Zudem erhalten wir ein paar der hier herumstreunenden Hunde zugeteilt, die uns bis morgen total süss bewachen – natürlich gibts zwischendurch ein Würstchen zur Belohnung von uns. Der Botanische Garten ist bis 20 Uhr geöffnet und alle Besucher*innen, die bei unseren Autos vorbeispazieren winken uns freundlich zu, wünschen uns eine gute Nacht und freuen sich offenbar, dass wir da sind. Nach 20 Uhr wird es ruhiger und wir haben den Garten für uns alleine und verbringen wiederum einen wunderbaren Abend in Gesellschaft mit unseren Camper-Kolleg*innen.
Am nächsten Morgen wird wieder im Meer gebadet und die ersten zwei der Gruppe verlassen uns, sie wollen eine zweitägige Wanderung in den Bergen unternehmen. Wir verabschieden uns von ihnen und fahren nach einem Spaziergang durch den Botanischen Garten im Zweier-Konvoi weiter in Richtung Berge.
0 Kommentare