Lwiw oder auch Lemberg besticht uns mit seiner Vielseitigkeit und wir kommen aus dem Staunen kaum mehr heraus. Die wunderschöne Altstadt mit ihren schönen Kaffees und Restaurants lädt zum verweilen ein. Sobald man den italienischen Innenhof betritt, wähnt man sich schon fast in Venedig. Verlässt man dann die Altstadt, zeigt Lwiw dann aber seinen östlichen Charme und wir merken, dass wir definitiv in einem uns ziemlich fremden Land sind. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus und lassen uns wie gewohnt durch die Stadt treiben, treffen auf einen Markt mit allerlei Kitsch und Krempel, sehen uns die Hinterhöfe und Gässchen an, die teilweise ziemlich heruntergekommen aber wie gesagt nicht ohne Charme sind. Wir brauchen ja noch Geld und erleben nun am eigenen Leib, was wir bereits in unserer Vorbereitung gelesen haben: ca. jeder dritte Bankomat funktioniert – alle anderen streiken – wir erleben die etwas kauzige aber irgendwie nicht unfreundliche Dienstleistungsmentalität der Bankangestellten, Restaurantmitarbeitenden und Verkäufer, merken aber schon ziemlich schnell, dass dahinter sehr hilfsbereite Personen sind: der Bankangestellte kommt nämlich extra mit uns zu den Bankomaten, hilft uns geduldig durch die in kyrillischer Schrift (die wir zwar extra gelernt haben, jedoch noch nicht so schnell lesen können) erscheinenden Anweisungen durch und gibt nicht auf, bis der dritte Automat dann doch funktioniert. Die nette junge Dame hilft uns mit der Installation unserer SIM-Karte und verständigt sich mit uns mittels ihrem Übersetzer auf dem Handy, der ältere Herr zeigt uns spontan, wie wir die Schranke für den Parkplatz öffnen können und erklärt uns mit Händen und Füssen, wo wir bezahlen müssen etc. Also auch hier gilt: zweimal hinschauen lohnt sich, denn hinter der ersten Fassade steckt meist noch mehr als wir denken.
Wir lassen uns aber auch den doch etwas struben Stadtverkehr nicht entgehen und fahren (etwas unbedarft) im Morgenstossverkehr mitten durch die Innenstadt: Autos, Fussgänger*innen, Strassenbahnen und keine Parkplätze – zum Glück ist Marco nicht aus der Ruhe zu bringen und hat aber auch den notwendigen Mut, sich auch mal mit Nachdruck reinzudrängeln in eine Schlange, denn freiwillig lässt einem hier niemand rein – Reissverschlusssystem funktioniert vielleicht in Widnau, nicht aber hier. Wir finden jedoch doch ein Plätzchen zum Schlafen auf dem Schlossberg und am nächsten Tag in der Innenstadt ein Parkplatz für Freigeist, damit wir die Stadt zu Fuss erkunden können.
Wir entscheiden uns, noch am späten Nachmittag weiterzuziehen in Richtung Karpaten, denn wir haben beide das Gefühl, dass uns ein paar Tage ohne Stadt und mit etwas Bergluft und vielleicht einer schönen Wanderung guttun würde. Wir wollen eigentlich irgendwo frei stehen, das hat sich dann aber doch schwieriger erwiesen als wir gedacht hatten, die wenigen kleinen Nebenstrassen sind ziemlich in schlechtem Zustand oder ganz ass, so dass wir uns nicht trauen. Wir fahren noch ca. 2 Stunden und stellen uns dann in der Stadt Ivano-Frankivs neben ein Hotel und verbringen da eine relativ ruhige Nacht.
Jetzt wird’s spannend…Wie ihr sagt, Komfortzone ist jetzt vorbei…jetzt kommt der wahre Osten. Schöne Bilder und die mit der Fischerei am Wägitalersee ist der Hammer. Welchen Weg soll dieses Käppi genommen haben?
Danke für den schönen Bericht und weiterhin unfallfreie Fahrt.
Vollgas Osten fertig Englisch, wenig Russisch, wie wir ja auch. Aber mit Händen, Füßen und Iphon kommt man irgendwie durch.