Wir sind nun seit einigen Tagen in Estland und fahren hier erstmal der Westküste entlang, von wo aus wir dann die Inseln Muhu, Saaremaa und Hiluma besuchen. Estland hat uns vom ersten Moment an entzückt. Die Natur, mit den unendlich scheinenden Wäldern, den weiten Feldern und Wiesen, die Ostsee mit den feinen kleinen oder langen Sandstränden und das gepaart mit einer super Infrastruktur wie bspw. an den meisten Orten WLan Zugang für alle, tolle Naturcampingplätze und sehr gepflegtes Dörfer, Häuser, Café’s, Restaurants etc. Wir sind die letzten Tage aber vorwiegend in der Natur unterwegs und geniessen es sehr, dass hier einfach und sehr unkompliziert mit Camper oder Zelt übernachtet werden kann, wo es grad gefällt. Selbstverständlich unter Einhaltung der geltenden Regeln, dass man nicht ungefragt auf Privatgrundstücken parkiert und auf jeden Fall die Natur mit Pflanzen und Tieren respektiert und dazu Sorge trägt.
Wir stehen eigentlich immer alleine, ab und zu kommen einige einheimische auf einem Spaziergang vorbei oder ganze Familien nehmen noch ein abendliches Bad in der Ostsee. Die Menschen sind sehr freundlich, nicken uns kurz zu oder sprechen uns kurz an. Nie aber ist es ein Problem, dass wir hier stehen resp. übernachten – tatsächlich scheint das hier in Estland einfach in Ordnung zu sein. Ein Mann entschuldigt sich sogar bei uns, dass er unsere Privatsphäre stört, als er mit seinem Hund vorbeispaziert – da sind wir jetzt wirklich sprachlos, wir fühlen uns eher wie die „Eindringlinge“. Eine ganz schöne Begegnung haben wir an einem Morgen mit einer älteren Dame, die mit einem Gehstock aus einem Ast, einer Plastiktüte am Arm, barfuss und mit einem kleinen Dackel bei uns vorbeikommt und uns auf estnisch und russisch anspricht. Sie will uns irgendetwas erzählen, wir verstehen nur Haus, Schweiz und dass sie nicht Deutsch spricht. Wir versuchen mit Schokolade zu antworten:-), die sie freudig entgegennimmt – nur verstehen tun wir uns noch immer nicht. Glücklicherweise kommt etwas später eine junge Dame mit ihrem Hund vorbei, die uns dann übersetzt, dass die Frau uns erzählen will, dass im Dorf weiter vorne ein Schweizer wohne und sie nun ganz aufgeregt sei, weil wir auch aus der Schweiz kommen. Wir freuen uns alle, dass es irgendwie mit der Kommunikation doch noch klappt und sie verabschiedet sich dann plötzlich, als aus ihrer kleinen Plastiktüte ein Handyklingeln ertönt und sie den Anruf entgegennehmend von dannen zieht.
Was wir in den letzten Tagen an Sonnenuntergängen (die -aufgänge verpassen wir leider immer), schönen Wetterstimmungen und morgendlichen Traumblicken erlebt haben, können wir gar nicht in Worte fassen. Wir lieben ja beide die Stadt, merken aber grad auch, wie uns die Natur, die Ruhe und die Stille guttut und uns Erholung pur bietet – das Wetter ist uns aber auch ganz besonders wohl gesinnt, wir sind nun seit 5 Wochen unterwegs und ausser ein paar ganz kurzen und harmlosen Regengüsschen, scheint uns ständig die Sonne ins Gesicht. Wenn das so weitergeht, dann hätten eine kurze Hose und ein T-Shirt pro Person als Gepäck gereicht.
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